LAG Wirtschaft "Pro-Kopf CO2 Budget"
In dem Live Talk mit Frau Prof. Dr. Birgit Weber ging es um ein Pro-Kopf CO2 Budget.
Bei der Frage der Klimagerechtigkeit müssen mehrere Faktoren mitgedacht werden. In dem Vortrag wurden natürlich die Ökologie, aber auch die Ethik, Politik und Ökonomie erwähnt.
Frau Dr. Weber zitiert drei Aussprüche:
Der Sozialismus ging daran zugrunde, dass er nicht zuließ, dass die Preise die ökonomische Wahrheit sagen.
Der Kapitalismus wird daran zugrunde gehen, weil die Preise nicht die ökologische Wahrheit sagen.
Die ökologische Bewegung kann daran scheitern, dass sie die extreme Ungleichheit der Einkommens- und Vermögensverhältnisse ignoriert.
Zunächst erfolgte ein Rückblick auf das Jahr 1992 zur Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio und die dort festgelegten Ziele, die bis heute deutlich übertroffen wurden.
Es wurden drei Wege der Reduktion des Umweltverbrauchs genannt:
- proportionale Emissionsreduktion (Länder mit hohen Vermeidungskosten könnten das Ziel infrage stellen)
- einheitliche Umweltsteuern (Länder mit hoher Emissionen zahlen mehr und können den Steuersatz infrage stellen)
- Handelbare Emissionsrecht (Hier erfolgt ein Transfer der Ressourcen von Nord nach Süd und deshalb könnten die Rechteverteilung infrage gestellt werden).
Es wird die mögliche CO2 Menge die ausgestoßen wird, ermittelt und so den einzelnen Ländern ein Nutzungsrecht gegeben. Da das Angebot an Rechten kleiner ist, als es die Nachfrage ist, steigen die Preise für diese Rechte. Länder mit einem hohen Pro Kopf Verbrauch müssen Rechte kaufen, die mit einem niedrigeren können Rechte verkaufen. Es kommt zu einer Abwägung, ob Emissionen verhindert werden oder Rechte gekauft werden. Wenn die Rechte zu teuer sind, steht die Vermeidung im Vordergrund.
Es besteht die Gefahr, dass der Verschmutzer zu viele Rechte bekommt, aber auch die Gefahr, dass der Rechteerwerb für einige Verschmutzer zu teuer wird. Daher ist es sinnvoll, bei der Vergabe die Anteile zu gewichten.
In der Diskussion wurde erläutert, dass zwar die Heizung nicht abgestellt wird, wenn die Rechte aufgebraucht wurden, jedoch bei der nächsten Heizung darauf geachtet wird, dass diese nicht soviel CO2 verbraucht.
Es wurde auch darauf hingewiesen, dass technische Lösungen allein nicht reichen werden. Auch Maßnahmen in die Infrastruktur werden notwendig und sogar eine Verhaltensänderung ist nicht ausgeschlossen. Auch eine Begrenzung des Bevölkerungswachstums ist eine Option. Dies geschieht, indem Frauen und Mädchen gefördert werden und eine höhere Bildung erwerben. Gebildete Frauen gebären statistisch später und weniger Kinder.
Es stellte sich auch die Frage nach der Datenerhebung der CO2 Werte. Die Datenlage kann durchaus unterschiedlich sein. Dazu gab es jedoch keinen konkreten Lösungsvorschlag.
2.3.2021