Substainable Finance Videotreff der AG Wirtschaft Viersen
Substainable Finance ist ein nachhaltiges Finanzsprojekt der Bundesregierung. Es muss rational vernünftig werden, in nachhaltige Finanzprodukte zu investieren. Der Finanzmarkt braucht Billionen, um nachhaltiges, ökologisches und menschenwürdiges Wirtschaften zu finanzieren. Dieses Geld muss kurzfristig beschafft und Umweltschäden finanziell internalisiert werden, damit kein Geld in umweltschädliche Finanzprodukte fließt. Bei Substainable Finance geht es um keinen Systemwechsel im Finanzmarkt, sondern um eine Lenkung der Finanzströme weg von schädlichen Finanzprodukten hin zu nachhaltiger Finanzierung. Neben der ökologischen Herausforderung ist es besonders schwierig, Menschenrechtsverletzungen monetär darzustellen, damit auch die Produkte und Systeme gemieden werden, die die Menschenrechte nicht beachten.
Karsten Löffler, Vorsitzender Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierrung sagt auf der Homepage des Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung:
„Mit der Etablierung des Sustainable-Finance-Beirats setzt die Bundesregierung die Finanzierung der Klima- und Nachhaltigkeitsziele auf die Agenda. Sie stellt so deren Bedeutung für die gesamte Volkswirtschaft und damit für die Zukunfts- und internationale Wettbewerbsfähigkeit des Finanzstandorts Deutschland heraus.“
Kristina Jeromin, Stellvertretende Vorsitzende Sustainable-Finance-Beirat sagt:
„Der Sustainable-Finance-Beirat ist mit Expert*innen aus Finanzbranche, Realwirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft besetzt und mit dem starken politischen Mandat ausgestattet, Deutschland zu einem führenden Sustainable Finance-Standort zu machen. Dieses Ambitionsniveau der Bundesregierung ist ein deutliches Signal und unterstreicht die zentrale Bedeutung nachhaltiger Finanzstrukturen im Rahmen der notwendigen und grundlegenden Transformation unserer Volkswirtschaft – national und europäisch.“
Quelle:
© 2020 Sustainable-Finance-Beirat, website by pix and stripes
https://sustainable-finance-beirat.de/
In der Pressemitteilung des Sustainable-Finance-Beirat ist zu lesen:
Bundesregierung soll Transformation durch nachhaltiges Finanzsystem beschleunigen Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung legt Bericht mit 31 Empfehlungen vor
Mit 31 Empfehlungen zeigt der von der Bundesregierung eingesetzte SustainableFinance-Beirat, wie die Transformation der deutschen Wirtschaft durch ein nachhaltiges Finanzsystem finanzierbar wird.
Klimakrise, Digitalisierung und Globalisierung treiben die Transformation. Umfassender und schneller als bisher müssen Unternehmen Innovationen entwickeln, Produktionsweisen, Lieferketten und Geschäftsmodelle verändern.
Für diese Transformation benötigen Unternehmen Kapital. Allein zur Finanzierung des europäischen Green Deal müssen bis 2030 europaweit Investitionen in Höhe von mindestens einer Billion Euro mobilisiert werden.
Die Finanzwirtschaft kann dieses Kapital mobilisieren und wirksam einsetzen, wenn deutsche Unternehmen ihre Transformationsstrategie transparent machen. Für die daraus resultierenden Anforderungen an die Berichterstattung der Unternehmen, an das Wissen und die Kompetenzen der Verantwortlichen sowie an die Wirksamkeit von Finanzprodukten hat der Beirat seine Empfehlungen entwickelt.
»Die Empfehlungen des Beirats sind konkret und praxistauglich«, sagt Karsten Löffler, Vorsitzender des Beirats. »Der Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung ist dabei einem systemischen Ansatz gefolgt: Er fordert das Zusammenwirken der Akteure und formuliert Empfehlungen für den Politikrahmen.«
Bundesregierung kommt wichtigste Rolle zu
Der Bundesregierung kommt die wichtigste Rolle zu. Sie muss einen kohärenten, zukunftsfähigen und nachhaltigen Politikrahmen (Kapitel 2 des Berichts) setzen. Als öffentliche Hand ist sie zudem ein Akteur mit Vorbildfunktion und Gestaltungsmacht im Finanzmarkt.
Der Beirat empfiehlt der Bundesregierung nachhaltige Anleiheemissionen sowie nachhaltige Strategien für öffentliche Kapitalanlagen, für Sondervermögen des Bundes und für wirtschaftliche Förderprogramme. Externalisierte Kosten der Unternehmen sollen u. a. mit einem angemessenen CO2-Preis internalisiert werden, damit der Finanzmarkt Chancen und Risiken besser abbilden kann. Der Nutzen für Unternehmen ist für den Beirat ebenso entscheidend wie die Ambition, die den tatsächlichen und von der Bundesregierung ratifizierten Anforderungen gerecht werden muss: dem Pariser Klimaabkommen mit seinem 1,5 Grad-Ziel, den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und deren Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte.
Der Beirat empfiehlt der Bundesregierung daher, dass auch öffentlichrechtliche Finanzinstitute wie die KfW, die Landesförderbanken, Sparkassen, Landesbanken und öffentliche Versicherer ihre Kredit- und Investitionspolitik an diesen Anforderungen orientieren (Kapitel 6).
Eine Sustainable-Finance-Koordinierungsstelle im Bundesministerium der Finanzen soll das ressortübergreifende Handeln unterstützen. Eine unabhängige Sustainable-Finance-Plattform soll Akteure einbinden und Lösungsansätze entwickeln helfen. Mit einem Transformations- und Impactfonds sollen KMUs besseren Zugang zu Kapital und Know-how erhalten.
Finanz- und Realwirtschaft: Transparenz für Kapital
Für die Transformation der Wirtschaft sollen zusätzliche Mittel und vorhandene Kapitalströme in Innovationen und nachhaltige Geschäftsmodelle gelenkt werden. Dafür soll die Berichterstattung (Kapitel 3) der Unternehmen allen Interessengruppen, insbesondere Investoren und Kreditgebern, zeitnah und messbar aufzeigen, wie Unternehmen auf neue Technologien und Qualifikationsanforderungen, auf Krisenszenarien und Kostenfaktoren wie den Klimawandel, Ressourcenmangel oder Pandemien vorbereitet sind.
Der Beirat empfiehlt, dass Unternehmen über ihre Zukunfts- und Nachhaltigkeitsrisiken und -wirkungen berichten. Besteht Finanzierungsbedarf, zahlt sich das aus. Die Berichterstattung soll im Lagebericht Teil des geprüften Jahresabschlusses sein und insbesondere bei Klimadaten zukunftsorientiert erfolgen.
Die Transformation erfordert entsprechendes Wissen und die Qualifikation (Kapitel 4) der Verantwortlichen in der Führung von Unternehmen und Finanzinstituten, in der Finanzberatung und Kreditprüfung sowie in den Aufsichtsbehörden. Der Beirat empfiehlt verpflichtende Qualifikations und Kompetenzanforderungen und eine »Bildungsoffensive Nachhaltigkeit«, auch durch Integration in Schulfächer.
Anleger und Anlegerinnen sollen mit nachhaltigkeitswirksamen Finanzprodukten (Kapitel 5) von den Chancen der Transformation profitieren. Der Beirat empfiehlt eine einfache Klassifizierung für alle Finanzmarktprodukte auf Basis der EU-Offenlegungsverordnung. Auf einer Skala von 1 bis 5 soll sie Nachhaltigkeitschancen und -risiken transparent machen und Anlageentscheidungen erleichtern.
Um die Anreize für Privatanleger zu verbessern, empfiehlt der Beirat die Förderbedingungen bereits geförderter Anlageformen wie der Riesterrente oder VL-Sparen an Nachhaltigkeitskriterien zu knüpfen und steuerliche Freibeträge für Erträge aus Nachhaltigkeitsprodukten zu gewähren.
Berlin, 25. Februar 2021
Quelle: Sustainable-Finance-Beirat
Der Beirat setzt sich aus 38 Expert*innen und Praktiker*innen zusammen. Der Beirat berät die Bundesregierung um Deutschland zu einem Standort für nachhaltige Investitionen zu machen. Ziel ist es die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu erreichen, die für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens notwendig sind.
Hierzu sind fünf Verzahnungen notwendig:
Ein verlässlicher Politikrahmen benötigt Leuchtturmprojekte und Regularien. Dabei sollen Akteure aus der Politik, Finanz- und Realwirtschaft zusammenwirken.
Es bedarf einer zukunftgerichteten und integrieten Berichterstattung. Unternehmen sollen davon berichten wie transparent, vergleichbar und zukunftssicher ihre Anstrengungen sind.
Ein systematischer Wissensaufbau ist notwendig. Unternehmensverantwortliche, Finanzberatungen sollen beim Wissensaufbau für den Privatkund*innen Hilfestellungen geben können.
Finanzprodukte müssen Nachhaltigkeitswirksam sein. Der Anteil nachhaltiger Geldanlagen ist in Deutschland noch sehr gering. Anlage- und Finanzprodukte müssen zur Beschaffung von Kapital für die ökologische Transformation beitragen.
Eine verlässliche Politik, die Berichterstattung, der Wissensaufbau und die Beschaffung von Kapital müssen institutionell verstätigt werden. Diese Verstetigung fördert wachsende Eigeninitiative und neue Ideen.
Quelle:
Quelle: Sustainable-Finance-Beirat - Shifting the Trillions
Kurzbericht
Vollständiger Bericht
Kristina Jeromin
Eine grüne Politikerin aus Hessen, die sich in der Finanzwelt auskennt und Mitglied im Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung ist.
Auf ihrer Homepage beschreibt sie ihren Standpunkt:
Die Weichen stellen für ein nachhaltiges Finanzsystem – jetzt!
Wir befinden uns inmitten eines komplexen Strukturwandels, der alle Dimensionen unserer Gesellschaft, des Wirtschaftssystems und der Politik betrifft. Die Bekämpfung der Klimakrise und die konsequente Realisierung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sind Jahrhundertaufgaben und sie dulden keinen Aufschub. Nicht zuletzt zeigt uns gerade die COVID-19-Pandemie die Bedeutung resilienter Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen auf.
Um diesen Wandel erfolgreich zu gestalten, müssen wir unsere wirtschaftliche Wertschöpfung nachhaltig ausrichten. Nur eine Ökonomie, die die natürlichen Grenzen unseres Planeten achtet, sowie einheitliche und hohe Sozialstandards garantiert, ist langfristig überlebensfähig.
Welche Rolle spielt dabei die Finanzwirtschaft? Ein nachhaltiges Finanzsystem ist einer der zentralen Hebel, um die Transformation unserer Wirtschaft gezielt und mit der notwendigen Geschwindigkeit zukunftsfähig zu gestalten. Denn die Neuausrichtung und Anpassung vieler Branchen wird teuer – ob es darum geht, das 1,5°-Ziel von Paris zu erreichen oder die internationale Nachhaltigkeitsagenda umzusetzen – der Investitionsbedarf ist enorm. Und genau hier liegen Verantwortung und Gestaltungsbereich der Finanzwirtschaft. Ihr Handlungsspielraum ist dabei eng verzahnt mit den entsprechenden politischen Rahmenbedingungen. Aufgabe der Politik ist es, klare Spielregeln zu etablieren und dafür zu sorgen, dass das unternehmerische Innovationspotential voll ausgeschöpft werden kann. Denn nur so können Klimaschutz und Nachhaltigkeit zielführend vorangetrieben werden. Das ist essenziell, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft zu sichern!
Sie setzt sich für folgende Punkte ein:
- Klare politische Ziele
- Wahre Preise
- Transparenz
- Innovation
- Dialog
- Wissenschaftliche Fundierung und Wirkungsanalyse
Quelle:
Kristina Jeromin Homepage
https://kristina-jeromin.de/impressum/
4.3.2021